Bürgergespräch in Boxberg - Frankenbahn im Fokus

Veröffentlicht am 13.05.2022 in Aktuelles

Die SPD veranstaltete ein Bürgergespräch in Boxberg. Im Mittelpunkt stand das Thema Frankenbahn. Nach der Begrüßung durch den Ortsvereinsvorsitzenden Manfred Silberzahn berichtete der Kreisvorsitzende Thomas Kraft gemeinsam mit der Bundestagskandidatin Anja Lotz. Angeknüpft wurde an eine Veranstaltung im September in Schwabhausen. Dort waren viele Funktionsträger aus der Raumschaft zusammengekommen. Mehrere Bürgermeister, die Bürgerinitiative und der SPD-Landtagsabgeordnete Jan-Peter Röderer, der Mitglied im Verkehrsausschuss ist.

Dort wurden mehrere Forderungen allgemein befürwortet. Der Stundentakt solle umgehend in den Regelbetrieb übernommen werden. Der Pilotbetrieb sei abzuschließen. Gebraucht werde dauerhafte Verläßlichkeit für künftige neue Nutzer der Bahn. Der Pilotbetrieb führe zu Verzögerungen über die Ertüchtigung von Bahnstationen. Die aktuellen Haltepunkte wie Rosenberg, Eubigheim, Wölchingen und Königshofen seien zeitgerecht herzurichten. Die ehemaligen Haltestellen Hirschlanden, Uiffingen, Schweigern, Unterschüpf und Sachsenflur sollen wieder in  Betrieb genommen werden. Es sei notwendig die Arbeiten an den Bahnstationen bis 2027 abzuschließen.

Für diese Forderungen habe sich die SPD in Kreistag und Landtag eingesetzt, so Thomas Kraft. Zwischenzeitlich sei der Pilotbetrieb um ein Jahr verlängert. Gut daran sei, dass das Land die Kosten dafür übernimmt. Kritisch ist der Umstand, dass über Ende 2023 hinaus keine dauerhafte Verläßlichkeit für den Stundentakt bestehe. Das sei ein Hemmnis für die Umstellung der Gewohnheiten der Nutzer. Derzeit werde das Auto in unserem ländlichen Raum häufig benötigt. Eine Umstellung der persönlichen Mobilität sei nicht einfach. Es wäre schon ein Fortschritt, wenn auf das Zweitauto verzichtet werden könnte. Solche Entscheidung können allerdings in einem Schwebezustand nur schwerlich erwartet werden.

Es wurde für den Pilotbetrieb eine Nutzung von 500 Personenkilometern als Ziel gesetzt. Werde diese erreicht, dann gehe der Stundentakt in den Regelbetrieb. Das ist grundsätzlich ein sehr kritisches Kriterium. Vergleichbare Erwartungen in anderen Regionen sind nicht bekannt. Damit lege das Land in unserem Kreis eine hohe Hürde. Durch Corona gab es auch hier Einschränkungen. Menschen sind beim Individualverkehr geblieben oder sogar wieder dazu zurückgegehrt. Erst langsam nehme die Nutzung der Bahn wieder zu. Da bilde die Frankenbahn keine Ausnahme.

Eine Erschwernis ist auch der Zustand der Bahnhöfe und die fehlenden Bahnstationen bzw. Haltepunkte. Menschen die zwischen Boxberg und Könighofen wohnen werden kaum zu einem dieser Bahnhöfe fahren um dann in die Frankenbahn zu steigen. Da sie eh bereits im Auto sitzen, werden sie bei naheliegenden Zielorten auch die restliche Strecke mit dem Auto zurücklegen. In Königshofen kommt dazu, dass die Bahn nur in eine Richtung hält. Eine Hin- und Rückfahrt dorthin ist also gar nicht möglich. Bei einem Termin im März 2021 mit SPD-MdL Sascha Binder erklärte dieser aus eigener Erfahrung an seinem Wohnort: „Angebot schafft Nachfrage.“

Im Zielkonzept 2025 der Landesregierung aus dem Jahr 2014 wurde ein landesweites Grundangebot als „Mobilitätsgarantie“ festgeschrieben. Darin wird er 1-Stunden-Takt grundsätzlich auf allen Strecken mit regelmäßigem Personenverkehr zugesichert. In der Betriebszeit von 5-24 Uhr solle die erste Ankunft im jeweiligen Mittelzentrum vor 6 Uhr, letzte Abfahrt dort nach 23 Uhr stattfinden. Für die Oberzentren gelte vor 7 Uhr und nach 22 Uhr. In diesem Zielkonzept werde nicht nach städtischen und ländlichen Räumen unterschieden. Bereits bei der Veranstaltung im September vertraten die Teilnehmer vehement die Auffassung, dass die Landesregierung diese Zusage an alle auch einhalten müsse. Darin findet sich auch die Forderung eines Teilnehmers wieder, der die Ausweitung des Angebotes auch auf das Wochenende fordert.

In der Diskussion wurde darauf verwiesen, dass die Nutzung der Bahn auch für die Mittel- und Oberzentren eine Entlastung darstelle. Die Alternative wäre das Auto und die Folge wären weiterhin Staus. Züge seien im Umkreis der Mittel- und Oberzentren gut gefüllt erklärte ein Teilnehmer. Es kann doch nicht erwartet werden, dass in der weitergeführten Strecke im ländlichen Raum ebenfalls jeder Kilometer entsprechend belegt sei. In diesen Streckenabschnitten werde aber ein Kostendeckungsbeitrag geleistet.

Der Klimaschutz sei als große Aufgabe in Deutschland erkannt worden. Quer durch alle Lebensbereiche müsse dies künftig konsequent möglich gemacht werden. Die Mobilität spielt dabei eine wichtige Rolle.

Die Energiepreise sind durch die Ukrainekrise massiv gestiegen. Ob diese wieder auf ein niedrigeres Niveau zurückkehren sei unsicher. Das 9-Euro-Ticket sei jetzt mal eine echte Chance für den Öffentlichen Personennahverkehr und damit auch für die Frankenbahn.   

Die SPD werde sich weiterhin für die im September 2021 aufgestellten Forderungen einsetzen, so Thomas Kraft abschließend. Er appellierte an alle Menschen in der Raumschaft das Angebot  im Pilotbetrieb möglichst intensiv zu nutzen.

 

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