Nachruf Siegfried Neumann

Veröffentlicht am 16.11.2021 in Aktuelles

Wir müssen Abschied nehmen von Siegfried Neumann, unserem Genossen Sigi.
Traurig, immer noch geschockt von dem plötzlichen Tod, betroffen. Es ist kaum zu fassen.

 

Vor Kurzem war er noch gemeinsam mit uns aktiv.

Meine letzte persönliche Begegnung war am Ersten September

Erster September  -  Antikriegstag

Wir besuchten den I-Park, das ehemalige Kasernengelände in Lauda und das Altenpflegeheim Johann Bernhard Mayer Projekte und Themen für die Siegfried sich engagiert hat.        

Frieden - Konversion  - Pflege -   und seine Stadt: Lauda

Andere hatten noch am Freitag vor seinem Tod gemeinsam mit ihm Sitzung.
„Er hatte noch so viel vor. Es gibt so viel zu regeln“, sagte Ruth in einem Gespräch.

Siegfried hat zu Lebzeiten keine Ruhe gefunden. 
Es trieb ihn um und er trieb an. 

Mein Lieblingszitat von Willy Brandt ist:

Nichts kommt von selbst. Und nur wenig ist von Dauer. 
Darum – besinnt Euch auf Eure Kraft und darauf, 
dass jede Zeit eigene Antworten will 
und man auf ihrer Höhe zu sein hat, 
wenn Gutes bewirkt werden soll.“ 

So hat Siegfried gelebt und agiert.
Wahrnehmen, analysieren, sich besinnen, einen Weg finden.
Er war stets gut informiert und vorbereitet.
Er hatte eine Meinung, ein Ziel.
Er wollte Gutes bewirken und er wusste, das geschieht nicht von selbst.

1971 trat er in die SPD ein, also vor 50 Jahren.
Die SPD bot die Basis für sein Engagement.
Die Werte der SPD -   die Geschichte der SPD -
die Genoss:innen gingen durch dunkle Zeiten, die Partei hatte Bestand -
das war ihm Antrieb und Verpflichtung. 

Die  Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum der 
Sozialdemokratie in Lauda-Königshofen war sein Werk. 
Das war logisch und folgerichtig. 
Dankbar schauen wir heute in diese umfassende Dokumentation.
Eine bleibende Erinnerung an ihn.
  
Vieles in der Festschrift ist mit seinem Wirken eng verbunden. 
In gleich zwei Artikeln wird Siegfried daher gewürdigt. 
Und trotzdem kann man ihm damit nicht umfassend gerecht werden. 
Die Liste für seine Themen und Projekte ist lang.
Sie würde den Rahmen dieser Rede sprengen.

Siegfried war engagiert. Er hat Verantwortung übernommen:
als Kreisvorsitzender der SPD Main-Tauber
als Vorsitzender der SPD Lauda-Königshofen
als Kreisrat und Gemeinderat. 
In diesen Gremien auch viele Jahre Fraktionsvorsitzender. 

Eine Kandidatur als Bürgermeister in Tbb und für den Landtag von BaWü waren folgerichtig und herausragende Ereignisse für ihn und für uns.  

Sein Engagement kümmerte sich um die Wurzel, 
die Basis des Zusammenlebens.
Die Kommune, Lauda-Königshofen, 
nie vergessen auch sein Geburtsort Boxberg,
sein Landkreis Main-Tauber.
Für die Menschen die hier leben, für ihre Bedürfnisse, für die Notwendigkeiten, die Schwachen, für die Gestaltung der Veränderungen, für eine gute Zukunft, setzte er sich ein.

Dafür erhob er seine Stimme vor Ort und in der SPD bis nach Stuttgart.

Und Stimme konnte er erheben. 
Mit fester Meinung und entschiedenem Auftreten, 
kämpfte er für seinen, kämpfte er für unseren Standpunkt.
Es war es mitunter nicht bequem auf der anderen Seite zu stehen.

Dabei lag es nie in seiner Absicht persönlich zu verletzen.
Es ging ihm ja gerade um seine Mitmenschen. 

Harte oder gar böse persönliche Reaktionen prallten nicht an ihm ab.
Sie trafen ihn. Er brauchte dann die Solidarität, den brüderlichen Beistand.

Wir Genossinnen und Genossen haben mit Siegfried 
vor allem dieses Wirken erlebt. 

Wir haben aber auch wahrgenommen, 
wie wichtig ihm seine Familie war.

Er wollte und musste nach außen  - 
in und für diese Gesellschaft wirken.
Aber er wollte auch für seine Familie da sein.
Manchmal hatte man den Eindruck, 
dass er innerlich kämpfte, dass er nicht sicher war
ob er der Familie gerecht werden kann.
Der Verlust der Tochter Kathrin war ein 
immer wieder auftauchendes Trauma.

Umso schöner war es wahrnehmen zu können, 
wie er die Gemeinschaft mit Elisabeth,
die Töchter Maren und Irene, 
Schwiegersohn Klaus und Enkeltochter Lotte
in den letzten Jahren immer wieder beschrieb.
Kaum ein Treffen, in dem es nicht zur Sprache kam.

Siegfried war in unserem regionalen Kosmos ein Großer.
Ein aufrechter, ein ehrlicher Sozialdemokrat.

Für sein Engagement wurde er 
von der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet 
mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande.

Von seiner SPD wurde er gewürdigt mit dem Ehrenbrief und der Willy-Brandt-Medaille. Das sind die höchsten Auszeichnungen die die SPD verleihen kann. 

Siegfried hinterlässt Spuren,  Erinnerungen  und eine große Lücke.
Ich persönlich und viele von uns verlieren mit Dir einen guten Freund. 
Wir vermissen ihn. Ruhe er nun in Frieden.    

Die Trauerfeier fand am 12.11.2021 statt

Den Nachruf sprach Thomas Kraft, SPD Kreisvorsitzender Main-Tauber

 

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